Loslassen Teil 1 (4/2018)
Oft
halten
wir
innerlich
an
unseren
Problemen
fest,
weil
wir
sie
als
Schutzpanzer
sehen.
Wir
haben
Angst
davor,
den
nächsten
Entwicklungsschritt
zu
machen
und
suchen
nach
Ausreden
(„Ich
kann
keine
neue
Beziehung
eingehen.
Nicht
nach
all
dem
Chaos,
welches
ich
in
meiner
letzten
Beziehung
erlebte.“).
Das
„Behaftetsein“
mit
vergangenen
Krisen
und
Traumatas
(ob
bewusst
oder
unbewusst),
ist
der
Grund,
warum
zahlreiche
unangenehme
Dinge
auch
heute
noch
präsent
sind
in
unserem
Leben.
Unzufriedenheit
aufgrund
vergangener
Geschehnisse wirkt wie ein Gummiseil, das uns immer wieder in den disharmonischen Zustand zurück zieht.
„Die Vergangenheit sollte ein Sprungbrett sein, nicht ein Sofa.“
(Harold Macmillan)
Der
nächste
Schritt
besteht
somit
im
LOSLASSEN.
Es
ist
wie
mit
einem
vollen
Glas
Wasser.
Man
kann
es
nicht
mit
neuem,
frischem
Wasser
füllen.
Zuerst
muss
man
das
alte,
abgestandene
Wasser
ausschütten.
Wenn
wir
das
Alte
nicht
loslassen,
dann
entsteht
eine
Art
Stau,
ein
innerer
Druck.
Wir
sollten
dabei
alle
nach
folgender Devise gehen:
„Kann ich ein Problem nicht lösen, löse ich mich vom Problem.“
Dazu
gehört
auch,
sich
von
Erwartungshaltungen
zu
lösen.
Nehmen
wir
als
Beispiel
die
Erwartung,
unbedingt
ein
Kind
haben
zu
müssen.
Zahlreiche
Frauen
sehen
ungewollte
Kinderlosigkeit
als
schwere
Krise
an,
wohingegen
Psychologen
solche
Phasen
als
„Sollbruchstellen“
der
menschlichen
Seele
betrachten.
In
diesen
Phasen
befasst
man
sich
mit
sich
selbst,
ergründet,
warum
der
unerfüllte
Wunsch
so
schmerzt
und
wie
man
trotzdem
weiter
leben
kann.
Das
lässt
solche
Frauen
aus
psychologischer
Sicht
reifen
und
das
eigene
Leben
neu
überdenken.
Man
lernt
loszulassen,
man
lernt
den
JETZT-Zustand
anzunehmen,
man
lernt
das
Leben
anders
zu
begreifen.
Hilfreich
ist
es
dabei
für
die
Frauen
mit
dem
Kinderwunsch,
an
einen
unerfüllten
Wunsch
aus
der
Vergangenheit
zu
denken,
worüber
man
heute
froh
ist.
Und
oft
ist
es
dann
so,
dass,
nachdem
man
seinen
Frieden
mit
der
Realität
gemacht
hat,
es
dann
doch
zu
einer
Schwangerschaft
kommt.
Man
schafft
durch
das
innerliche
Loslassen
eine
gewisse
Leere,
denn
etwas
Neues
will
zu
uns
kommen
und
das
braucht
Platz
und
Raum,
damit
es
uns
„er-FÜLLEN“
bzw.
ausfüllen
kann.
Jede
Leere,
jedes
Vakuum
möchte
gefüllt
werden.
Im
Taoismus
wird
die
innere
Leere
als
sehr
nützlich
angesehen
und
mit
einem
Blasebalg
verglichen,
der
leer
ist,
aber
unerschöpflich
durch
seine
Bewegung
ständig
etwas
Neues
hervorbringt.
Und
dadurch,
dass
wir
leer
sind,
können
wir
Lösungen
für
unsere
Problemlagen
empfangen.
Wären
wir
immer
noch
„voll“,
dann
ginge
das
nicht.
Ich
selbst
war
einmal
in
einer
Beziehung,
deren
Zeit
eigentlich
schon
längst
abgelaufen
war,
aber
weil
ich
Angst
vor
dem
Alleinsein
hatte,
hielt
ich
an
ihr
fest.
Das
Ergebnis:
Ich
war
unglücklich,
stumpfte
innerlich
ab
und
verließ
diese
Beziehung
zu
guter
Letzt
doch.
Danach
war
ich
Single
und
hatte
Angst,
eine
neue Beziehung einzugehen. Aber nichtsdestotrotz muss es im Lebensfluss zu Veränderungen kommen.
Es
gibt
den
Schritt
zurück
nicht,
der
Fluss
fließt
nur
in
eine
Richtung.
Unsere
Entwicklung
schreitet
ständig
voran,
wir
sind
heute
nicht
derselbe
Mensch
wie
gestern.
Der
gestrige
Tag
existiert
nicht
länger,
es
gibt
immer
nur
das
JETZT,
jeder
einzelne
Lebensmoment
ist
ein
„point
of
no
return“,
man
verlässt
immer
wieder
die
bisherige
„Heimat-Zone“,
die
uns
so
vertraut
und
familiär
vorkommt.
Das
ganze
Leben
ist
ein
ständiges
Loslösen
von
Gewohntem
und
Bekanntem
–
und
das
fällt
den
meisten
Menschen
nicht
leicht
(selbst
dann,
wenn
das
Gewohnte
uns
vielleicht
das
Leben
schwer
macht,
so
wie
z.B.
eine
unglücklich
machende
Beziehung
oder ein Job, der nicht zu uns passt).
„Es
ist
anstrengend,
etwas
Neues
zu
entdecken.
Also
ziehen
wir
es
vor,
zu
bleiben,
wie
wir
sind.
Und
da
liegt
die
eigentliche Schwierigkeit.“
(Krishnamurti)
Das
ganze
Leben
besteht
aus
Annehmen
(die
Gegenwart)
und
Loslassen
(die
Vergangenheit).
Denken
wir
dabei
nur
Mal
ans
Ein-
und
Ausatmen.
Halten
wir
die
Luft
an,
ersticken
wir.
Ebenso
können
wir
nicht
ewig
einatmen.
Menschen,
Dinge,
Umstände,
Gedanken,
Gefühle,
Ansichten,
Meinungen
und
Glaubensmuster
sind
wie
der
Atem:
Sie
kommen
und
gehen.
Wir
können
nichts
ewig
behalten,
irgendwann
müssen
wir
es
ja
doch
loslassen.
Und
halten
wir
uns
dabei
vor
Augen,
dass
dies
ein
Naturgesetz
ist.
Alles,
was
natürlich,
alles
was
echt
ist,
ist
vergänglich
und
geht
irgendwann.
Nur
das
Unechte
besteht
in
der
ewig
gleichen
Form.
Echte
Blumen blühen und verwelken, Kunstblumen bleiben gleich.
Eine
Möwe
erhob
sich
in
den
Himmel;
im
Schnabel
hatte
sie
ein
Stück
Fleisch.
Andere
Möwen
erspähten
den
Leckerbissen
im
Schnabel
ihrer
Kameradin
und
verfolgten
sie,
um
ihr
das
Fleisch
abzujagen.
Erbittert
wurde
die
Möwe
angegriffen.
Schließlich
ließ
sie
das
Fleisch
fallen;
die
Verfolger
ließen
von
ihr
ab
und
flogen
kreischend
dem
Bissen
nach.
Die
Möwe
atmete
auf
und
sagte:
„Jetzt
ist
es
friedlich
hier
oben.
Der
ganze
Himmel gehört mir.“
Dieses
„Märchen“
hat
einen
tiefen
und
wahren
Kern.
Es
verdeutlicht
auf
eindrucksvolle
Weise,
wie
sehr
wir
oftmals
an
etwas
festhalten,
was
unser
Lebensglück
behindert.
Wie
oft
finden
wir
uns
in
Situationen
wieder,
in
denen
es
uns
inneren
Frieden
bringen
würde,
wenn
wir
einfach
nur
loslassen
würden?
Und
Fakt
ist,
dass
wir
alle
das
lernen
können,
denn
wir
alle
konnten
es
einmal.
Schau
Dir
Kleinkinder
an.
In
der
einen
Minute
lachen
sie,
dann
weinen
sie
und
dann
lachen
sie
wieder.
Für
Kinder
entsteht
die
Welt
in
jedem
einzelnen
Augenblick
vollkommen
neu,
sie
sind
präsent
im
gegenwärtigen
Augenblick
und
lassen
alles
Vergangene
los.
Wenn
sie
vor
zwei
Minuten
noch
geweint
haben
und
jetzt
in
der
Lage
sind
herzlich
zu
lachen,
dann
können
sie
das
nur,
weil
sie
das
Erlebnis
vor
zwei
Minuten
vollständig
losgelassen
haben.
Ein
Kleinkind
lebt
alle
Gefühle authentisch und lässt sie aus sich raus, und somit lässt es sie auch los.
„Die meiste Zeit wird damit vergeudet, festzuhalten, was man längst verloren hat.“
(Pablo Picasso)
Wenn
ich
etwas
zu
verlassen
beabsichtige,
was
mich
schwingungsmäßig
runter
zieht
(Beziehung,
Job,
Wohnung
usw.),
dann
nehme
ich
mir
zuerst
vor,
meine
Schwingung
so
zu
gestalten,
dass
ich
mich
von
den
belastenden
Dingen
„in
Frieden
und
Freude“
trennen
kann.
Geht
also
eine
Beziehung
in
die
Brüche,
dann
gibt
es
keinen
handfesten
Krach,
sondern
mein
Ex-Partner
und
ich
bleiben
Freunde
(oder
zumindest
sind
wir
keine
Feinde).
Ich
möchte
positiv
schwingen
und
keinen
seelischen
Ballast
mitnehmen,
denn
das
wären
schlechte
Voraussetzungen
für
einen
positiven
Neuanfang.
Wenn
ich
also
in
der
Lage
bin,
meine
Schwingung
zu
harmonisieren
(z.B.
mit
Hilfe
von
Salzwasser-Tanks,
Meditation,
Chi-Maschine,
Entspannungsmassagen,
Spaziergängen
in
der
Natur,
Treffen
mit
Freunden…),
dann
kann
ich
mich
auch
mit
der
gegenwärtigen
Situation besser anfreunden und leichter vorwärtsschreiten.
„Wer den Fluss überquert, muss die eine Seite verlassen.“
(Gandhi)
Loslassen
klingt
so
einfach,
aber
die
meisten
Menschen
tun
sich
schwer
damit.
Wie
lässt
man
etwas
los,
woran
man festhalten will? Folgende Atemübung hat mir sehr geholfen:
1.)
Atme
ganz
normal.
Dann
denke
an
etwas,
was
Du
unbedingt
behalten
und
unter
keinen
Umständen
loslassen
möchtest.
Atme
tief
ein
und
dann
halte
den
Atem
an,
solange
es
Dir
möglich
ist.
Diese
Übung
wiederhole
bitte
dreimal.
Sie
suggeriert
Deinem
Unterbewusstsein,
dass
Blockaden
jeglicher
Art
Dir
nicht
gut
tun.
An
etwas
festhalten
ist,
als
würde
man
den
Atem
anhalten
-
es
ist
zu
100%
disharmonisch.
Der
Atemfluss
steht
für
den
Lebensfluss
und
der
will
ungehindert
fließen.
Ich
nehme
in
diesem
ersten
Schritt
mein
Festhalten
innerlich
an
und
sage
mir,
dass
ich
mich
liebe
und
achte,
auch
wenn
ich
an
Vergangenem
festhalte.
Ich
verurteile
mich
nicht
dafür
und
sage
mir,
dass
ich
okay
bin,
so
wie
ich
bin
–
mit
allen
Gefühlen
und
Empfindungen,
die
ich
in
diesem
Moment
habe.
Ich
anerkenne
den
Persönlichkeitsanteil
in
mir,
der
festhalten
will
und
bringe
ihm
meine
Liebe
und
Wertschätzung
entgegen.
Oft
sage
ich
dann
laut:
„Ich
stehe
zu
meinen
Gefühlen
und
ein
großer
Teil
in
mir
will
dieses
und
jenes
nicht
loslassen,
weil
es
Angst
hat,
es
für
immer
zu
verlieren.“
Dabei
kann
es
sich
um
einen
Lebenspartner,
um
Freunde
oder
materielle
Gegenstände
handeln.
Und
in
solchen
Momenten
geschieht
das
Loslassen
plötzlich
ganz
von
alleine,
ich
fühle
mich
plötzlich
leicht
und
gelassen.
Es
ist
dann
so,
als
würde eine tonnenschwere Last von mir abfallen.
2.)
Dann
kommt
der
zweite
Schritt,
lieber
Leser:
Atme
wieder
ganz
normal,
lasse
das
Ein-
und
Ausatmen
widerstandslos
geschehen.
Und
dann
denke
an
etwas,
was
Du
auf
gar
keinen
Fall
annehmen
willst,
etwas,
wovor
Du
Dich
sperrst.
Nachdem
Du
ausgeatmet
hast,
atme
nicht
mehr
ein.
Weigere
Dich
einzuatmen,
solange
es
Dir
möglich
ist.
Wiederhole
auch
diese
Übung
dreimal.
Auf
diese
Weise
zeigst
Du
Deinem
Unterbewusstsein
wieder,
dass
das
Leben
ein
„Geben
und
Nehmen“
ist.
Wer
nicht
annehmen
will,
der
blockiert
den
natürlichen
Lauf
der
Dinge.
Danach
atme
wieder
ganz
normal
und
spüre
die
Leichtigkeit, wenn Du den Atemfluss nicht blockierst, wenn Du mit dem Leben in Harmonie fließt.
3.)
Als
nächstes
denke
an
eine
belastende
Situation
aus
Deiner
Vergangenheit,
die
Dir
zu
schaffen
machte.
Tauche
in
dieses
Gefühl
nochmal
ein
und
lasse
es
auf
Dich
wirken.
Erlebe
die
Situation
gefühlstechnisch
so
real
wie
möglich.
Dann
atme
tief
ein
und
nimm
das
Geschehene
an.
Und
dann
atme
aus und lass die Situation los.
4.)
Der
nächste
Schritt
besteht
darin,
sich
an
eine
positive
Veränderung
zu
erinnern,
die
Dich
glücklich
gestimmt
hat.
Bade
in
diesem
Gefühl
und
atme
dabei
ganz
tief
ein.
Dabei
stelle
Dir
vor,
wie
Du
die
Veränderung
annimmst.
Beim
Ausatmen
stelle
Dir
vor,
wie
Du
die
eingeatmete
Energie
in
Deinem
ganzen Körper verteilst.
5.)
Und
im
abschließenden
Schritt
richte
Deine
Aufmerksamkeit
auf
ein
aktuelles
Problem
und
überlasse
Dich
ganz
dem
normalen
Atemfluss.
Du
atmest
ein,
Du
atmest
aus.
Du
lässt
geschehen.
Du
blockierst
nichts,
alles
ist
in
Harmonie,
Du
nimmst
an,
Du
lässt
los.
Du
hast
das
Spiel
des
Lebens
begriffen
und legst Dir keine Steine mehr in den Weg.
„Wenn
Du
etwas
loslässt,
bist
Du
etwas
glücklicher.
Wenn
Du
viel
loslässt,
bist
Du
viel
glücklicher.
Wenn
Du
ganz loslässt, bist Du frei.“
(Ajahn Chah)
Herzlichst, Eure Anke
PS: Wir sehen uns im 2. Teil.