Gehe ins Vertrauen (Teil 1) (01/2019) Wenn   unser   Leben   aus   den   gewohnten   Bahnen   fällt,   wir plötzlich   in   der   totalen   Ungewissheit   fest   stecken   und wir    im    Außen    alles    Menschenmögliche    unternommen haben,   es   aber   nicht   gefruchtet   hat,   dann   befinden   wir uns   in   der   Angstschwingung.   Es   ist   fast   so,   als   ob   wir nackt    da    stehen    würden    und    den    Umständen    hilflos ausgeliefert    wären.    Aber    diese    „Nacktheit“    bzw.    diese scheinbare    Hilflosigkeit    ist    nichts    Schlimmes    und    wir sollten     sie     nicht     gleich     bedecken.     Wir     sollten     sie annehmen   und   darauf   vertrauen,   dass   sie   ihren   Sinn   hat, dass   sie   uns   zu   etwas   führen   kann,   was   uns   in   unserer   Entwicklung   vorwärts   bringt.   Es   geht   in   solchen Situationen   darum,   Vertrauen   zu   entwickeln.   Vertrauen    haben   bedeutet   eine   ungewisse   Lage   durch Zuversicht zu   meistern. „Das Vertrauen vermag alles, es bewirkt Wunder.“  (Theresia von Lisieux) Hand   aufs   Herz:   Wann   sonst   ergibt   sich   die   Möglichkeit,   Vertrauen   zu   lernen?   Für   gewöhnlich   ist   man   erst dann   dazu   bereit,   wenn   man   jegliche   Kontrolle   über   das   Leben   verloren   hat.   Die   Umstände   des   Lebens   lassen uns    in    kritischen    Lebenssituationen    gar    keine    andere    Wahl,    sie    fordern    uns    geradezu    auf,    dem    Leben Vertrauen   entgegen   zu   bringen   –   und   erst   wenn   das   geschafft   ist,   leben   wir   wirklich   angstfrei.   Werfen   wir einen   Blick   auf   die   Naturvölker,   stellen   wir   fest,   dass   sie   glücklicher   leben   als   zivilisierte   Menschen.   Und   das obwohl   sie   weniger   Luxus   zur   Verfügung   haben.   Wie   kommt   das?   Ganz   einfach:   Sie   vertrauen   dem   Kreislauf des   Lebens.   Im   Gegensatz   zum   westlichen   Menschen,   der   stets   auf   Kontrolle   aus   ist   und   sich   gegen   alles Mögliche   und   Nichtmögliche   versichert,   vertrauen   Naturvölker   unbeirrt   dem   Lauf   der   Dinge,   ganz   egal,   wie die   äußeren   Umstände   auch   sein   mögen.   Und   jeder   liebt   und   genießt   es,   wenn   ihm   Vertrauen   geschenkt   wird –   das   Leben   ist   da   nicht   anders.   Ohne   Ausnahme   wir   alle   sind   mit   Vertrauen   auf   die   Welt   gekommen,   jedoch sind    Kinder    „unbewusst    im    Vertrauen“.    Als    Erwachsener,    nach    zig    unterschiedlichen    Erfahrungswerten, obliegt uns die Aufgabe, zu lernen dem Leben BEWUSST zu vertrauen. Ich   sage   nicht,   dass   das   ein   leichtes   Unterfangen   ist,   aber   es   ist   definitiv   möglich   und   in   Krisenzeiten   absolut NOT-wendig,   wie   ich   aus   eigener   Erfahrung   weiß!!!   Mir   selbst   hat   der   Glaube,   dass   immer   alles   gut   ausgeht, schon   sehr   oft   geholfen   und   ohne   Vertrauen   wäre   ich   während   meiner   Krise   ganz   sicher   untergegangen. Wenn ich weiß, dass ich alles Menschenmögliche getan habe, um eine Situation zu meistern, dann lasse ich sie los   und   gehe   davon   aus,   dass   zum   richtigen   Zeitpunkt   die   richtigen   Leute,   die   helfende   Hand,   der   passende Einfall   usw.   auftauchen   werden.   Ich   sage   mir:   „Das   Leben   besteht   aus   Momenten   und   der   folgende   Moment entsteht   aus   dem    gegenwärtigen   Moment   heraus.   Ich   richte   meine   Aufmerksamkeit   nicht   angstvoll   auf   den kommenden   Moment,    sondern   bin   voll   und   ganz   im   jetzigen   Moment,   ich   nehme   ihn   intensiv   wahr,   umarme ihn   und   genieße    ihn.“    Wenn   man   das   Ganze   so   handhabt,   lieber   Leser,   dann   kann   man   gar   keine   Angst entwickeln, dann ist man voll und ganz im Vertrauen und traut sich nach jedem Sturz wieder aufs Pferd. Im   Grunde   hat   alles   im   Leben   mit   Vertrauen   zu   tun,   es   ist   ein   universales   Naturprinzip   und   hat   nichts   mit Naivität   zu   tun.   Sind   wir   mit   dem   Wagen   unterwegs,   vertrauen   wir   darauf,   dass   der   Reifen   nicht   platzt.   Wenn wir   Geld   am   Geldautomaten   ziehen,   vertrauen   wir   darauf,   dass   es   kein   Falschgeld   ist.   Geben   wir   unser   Kind im   Kindergarten   ab,   vertrauen   wir   darauf,   dass   die   Betreuer   gut   auf   unser   Kind   aufpassen   werden.   Liegen   wir auf   dem   Operationstisch,   steigen   wir   in   einen   Bus   oder   beauftragen   wir   einen   Handwerker,   vertrauen   wir darauf,   dass   die   Verantwortlichen   ihre   Sache   gut   machen   werden.   Wir   sehen   also:   Alles,   worauf   man   sich einlässt,   erfordert   einen   Vertrauensvorschuss,   nichts   ist   wirklich   absolut   sicher.   Ohne   Vertrauen   wäre   man vollkommen   aufgeschmissen   und   würde   früher   oder   später   verrückt   werden.   Manch   einer   von   uns   fordert Garantien,   aber   das   Leben   kennt   keine   Versicherungen,   es   schützt   nur   jene,   die   sich   auf   das   Leben   einlassen. So   etwas   wie   „Lebensversicherungen“   können   sich   nur   gewiefte   Geschäftsleute   ausdenken,   aber   es   ist   bloß eine   Illusion.   Das   Leben   gibt   keine   Versprechen   und   keine   Garantien,   denn   dann   wäre   es   kein   Leben   mehr. Wäre   auf   der   Welt   alles   gewiss,   dann   würde   das   Leben   seinen   Reiz   verlieren   und   unsere   Seele   könnte   nicht atmen.   Solange   wir   Sicherheitsgarantien   fordern,   leben   wir   aus   der   Angst   heraus.   Willst   Du   wirklich   lebendig sein,    lieber    Leser,    musst    Du    Dich    auf    das    Ungewisse    einlassen.    Damit    meine    ich    auch    die    Gefühle,    die entstehen,   wenn   man   sich   ins   Unbekannte   wagt.   Vertraue   darauf,   dass   es   Dir   einen   Nutzen   bringt,   Dich   ohne Sicherheitsgarantien   Neuem   zu   öffnen,   frei   nach   der   Devise:   „Springe   und   das   Netz   wird   erscheinen.“    Damit werden   wir   zu   aktiven   Unterstützern   von   Veränderungen.   Dein   Vertrauensvorschuss,   lieber   Leser,   ist   der „Preis“, den Du zahlst, damit aus einer neuen, unbekannten Lebenssituation etwas Schönes entstehen kann. „Wer sich aufs Leben einlässt, kann groß rauskommen!“  (Gudrun Zydek) Wenn   wir   eine   Krise   ablehnen,   fokussieren   wir   uns   auf   das,   was   wir   nicht   haben   wollen.   Wenn   wir   eine Lösung   zu   erzwingen   versuchen,   fokussieren   wir   uns   wieder   auf   das,   was   wir   unter   keinen   Umständen   haben wollen   und   verstärken   es   auf   diese   Weise   nur.   Und   so   wächst   das   Unerwünschte   immer   mehr   und   mehr.   Wir stecken   in   einem   Kreislauf   fest,   in   dem   wir   außerhalb   des   „Gottvertrauens“   sind.   Auf   „gut   deutsch“   gesagt: Wir   stecken   dann   im   Mangelbewusstsein   fest.   Ich   war   während   meiner   Lebenskrise   auch   an   diesem   Punkt angelangt   und   übergab   das   Thema   irgendwann   vertrauensvoll   der   Schöpfung   -   und   fühlte   mich   gut   und erleichtert   dabei   -   als   stünde   schon   fest,   dass   alles   zu   meiner   vollsten   Zufriedenheit   ausgehen   wird.   Ich machte   mir   dabei   bewusst,   dass   die   Schöpfung   unendlich   viele   Planeten,   Sonnen   und   Sterne,   ganze   Galaxien, kreiert   hat.   Was   sind   angesichts   dieser   Tatsache   schon   meine   Probleme?   Dieses   „kampflose“   Vorgehen   bzw. Mitgehen   mit   der   Situation   hat   mich   angstfreier   gemacht.   Seitdem   bewerte   ich   meine   Lebensereignisse   nicht nach    Erfolg    oder    Misserfolg,    sondern    habe    es    im    Laufe    der    Zeit    geschafft,    eine    innere    Gewissheit    zu kultivieren,   dass   alles   seine   Daseinsberechtigung   hat.   In   solchen   Momenten   fließt   das   Leben   durch   uns,   wir blühen   auf   und   sind   entspannter   und   gelassener.   Heute   frage   ich   mich   beim   Blick   zurück:   „Warum   war   ich damals   bloß   so   in   Sorge?“    Und   auch   heute   noch   verfahre   ich   genau   so:   Immer,   wenn   mich   der   Mut   zu verlassen   droht,   stoppe   ich   diese   Gedanken   und   sage:   „Liebes   Universum,   aus   dem   ich   hervorgegangen   bin, hiermit   übergebe   ich   Dir   diese   ganze   Angelegenheit.“    Ich   will   dann   nichts   mehr   erzwingen,   nein,   ich   lasse geschehen. „Wenn nicht geschehen wird, was wir wollen, so wird geschehen, was besser ist.“  (Martin Luther) Sicherheitsbedürfnis   kontra Vertrauen Wir    schließen    Versicherungen    ab,    treten    politischen    Parteien    bei,    lassen    uns    impfen,    richten    uns    ein Bankkonto   ein,   treten   einer   Religion   bei   usw.   –   all   das   tun   wir,   um   Sicherheit   zu   erlangen   und   „sargen“   somit das   Leben   ein.   Doch   das   Leben   entlarvt   die   Annahme,   man   könne   sich   ein   schönes   Leben   auf   dem   Fundament von   Sicherheitsdenken   aufbauen,   als   faustdicke   Lüge.   Die   Menschheitsgeschichte   lehrt   uns   immer   wieder aufs   Neue,   dass   Sicherheitsdenken   reines   Wunschdenken   ist.   Irgendwann   erreicht   jede   Situation   den   Punkt, an   dem   sie   sich   nicht   mehr   voraussehen   und   planen   lässt.   Es   funktioniert   einfach   nicht   auf   Dauer.   Der   Drang nach   Sicherheit   macht   uns   neurotisch   und   sperrt   uns   ein.   Würde   eine   Blume   wie   ein   Mensch   denken,   würde sie   sich   wahrscheinlich   wünschen,   sie   sei   eine   Plastikblume,   da   ihr   in   diesem   Zustand   weder   Wind   noch Regen etwas anhaben könnten. Aber das wäre kein Leben mehr, es wäre nur noch ein Scheinleben. „Man   kann   Euch   wirklich   gratulieren!   Nach   tausend   Jahren   Fortschritt   habt   Ihr   es   tatsächlich   geschafft,   dass Ihr   nach   Hause   kommt,    Fenster   und   Türen   Eurer   Luxusherbergen   verriegelt   und   die   Alarmanlage   einschaltet, während die Dschungelbewohner   friedlich in ihren offenen Hütten schlafen.“  (Rudi Berner) Schon   der   römische   Geschichtsschreiber   Tacitus   lehrte,   dass   das   menschliche   Bedürfnis   nach   Sicherheit   jeder großen   und   edlen   Tat   im   Wege   steht.   Und   überhaupt:   Was   ist   schon   sicher,   was   ist   schon   gewiss?   Materielle Sicherheiten   lösen   sich   plötzlich   in   Luft   auf,   irgendwann   ist   nichts   mehr   da,   an   das   man   sich   festhalten   kann und   das   Einzige,   was   einem   noch   bleibt,   das   ist   man   selbst.   Die   Einsicht,   dass   es   keine   vollkommene   Kontrolle gibt,    kann    viel    inneren    Druck    von    uns    nehmen.    Sie    beendet    Schuldgefühle,    ständiges    Grübeln    und    die „Opferdenke“. JEDE   Art   von   Kontrolldenken   hat   das   Ziel,   uns   vor   etwas   zu   beschützen   und   entspringt   der   Angst.   Eine interessante   Frage   in   diesem   Zusammenhang   lautet:   Wer   ist   es   eigentlich   genau,   der   ständig   nach   Kontrolle strebt?   Antwort:   Unser   Verstand.   Er   ist   es,   der   auf   Sicherheit   aus   ist   und   immer   bombensichere   Zusagen haben   will.   Ist   die   Sicherheit   nicht   gewährleistet,   erzeugt   er   Angst.   Im   Klartext:   Die   größte   Angst   empfinden wir   immer   dann,   wenn   wir   über   unsere   Situation   nachdenken .   Angst   ist   somit   ein   „Denkkonstrukt“    und somit   immer   ein   Produkt   unseres   Verstandes,   der   dummerweise   glaubt,   er   könne   alles   genau   bewerten   und einschätzen.   Das   trifft   jedoch   nicht   zu,   denn   unser   Verstand   ist   zwar   ein   Wunder   der   Natur,   eine   biologischer „Hochleistungsmaschine“,   ein   echter   Supercomputer,   aber   selbst   der   beste   Computer,   die   beste   Maschine   im Universum   hat   begrenzte   Kapazitäten,   kann   nicht   allumfassend   denken,   nicht   alles   voraussehen   und   sollte deshalb   auch   nicht   als   oberste   Kompetenz   in   Sachen   „Lebensgestaltung“   angesehen   werden   (eine   Maschine kann nie der Chef sein). „Man ist meistens nur durch Nachdenken unglücklich.“  (Joseph Joubert) Wie   schon   gesagt:   Der   Drang,   alles   genau   im   Vorhinein   zu   wissen   und   sich   erklären   zu   können,   entspringt der   nackten   Angst.   Und   Angst   ist   keine   gute   Ausgangsbasis   für   ein   krisenfreies   Leben.   Tatsache   ist:   Der Verstand   kann   sich   trotz   aller   Planungen   NIEMALS   absolut   sicher   sein,   dass   sich   alles   nach   Plan   entwickeln wird.   Es   gibt   immer   einen   „Faktor   X“,   den   der   Verstand   nicht   einkalkulieren   kann.   Das   bedeutet,   dass   der Verstand   immer   im   Zweifel   ist,   so   gut   er   auch   etwas   vorbereitet   hat.   Und   Zweifel   sorgen   dafür,   dass   man nicht   glücklich   ist,   dass   man   innerlich   nicht   abschalten   kann,   dass   man   unerfüllt   und   unausgeglichen   ist. Kurzum: Dass man in der Krise ist. Ewiger Zweifel führt irgendwann zu neurotischem Zwangsverhalten. Je   mehr Sicherheit wir haben wollen, desto neurotischer und desto unfreier werden wir. Diesen   Satz   solltest   Du   Dir   sehr   genau   verinnerlichen,   lieber   Leser.   Ich   selbst   habe   bereits   vor   langer   Zeit   den Drang   losgelassen,   alles   wissen   und   verstehen   zu   müssen.   Heute   verfahre   ich   so,   mit   meinem   Unverständnis verständnisvoll    umzugehen,    meine    Fragen    und    Zweifel    lieb    zu    haben    und    mich    vertrauensvoll    auf    die Unvorhersehbarkeiten des Lebens einzulassen. Herzlichst, Eure Anke
Gehe ins Vertrauen (Teil 1) (01/2019) Wenn   unser   Leben   aus   den   gewohnten   Bahnen   fällt, wir   plötzlich   in   der   totalen   Ungewissheit   fest   stecken und       wir       im       Außen       alles       Menschenmögliche unternommen    haben,    es    aber    nicht    gefruchtet    hat, dann   befinden   wir   uns   in   der   Angstschwingung.   Es   ist fast   so,   als   ob   wir   nackt   da   stehen   würden   und   den Umständen     hilflos     ausgeliefert     wären.     Aber     diese „Nacktheit“    bzw.    diese    scheinbare    Hilflosigkeit    ist nichts    Schlimmes    und    wir    sollten    sie    nicht    gleich bedecken.     Wir     sollten     sie     annehmen     und     darauf vertrauen,   dass   sie   ihren   Sinn   hat,   dass   sie   uns   zu   etwas führen     kann,     was     uns     in     unserer     Entwicklung vorwärts    bringt.    Es     geht     in     solchen     Situationen darum,   Vertrauen   zu   entwickeln.   Vertrauen    haben bedeutet   eine   ungewisse   Lage   durch   Zuversicht   zu   meistern. „Das    Vertrauen    vermag    alles,    es    bewirkt    Wunder.“   (Theresia von Lisieux) Hand      aufs      Herz:      Wann      sonst      ergibt      sich      die Möglichkeit,   Vertrauen   zu   lernen?   Für   gewöhnlich   ist man     erst     dann     dazu     bereit,     wenn     man     jegliche Kontrolle   über   das   Leben   verloren   hat.   Die   Umstände des   Lebens   lassen   uns   in   kritischen   Lebenssituationen gar   keine   andere   Wahl,   sie   fordern   uns   geradezu   auf, dem   Leben   Vertrauen   entgegen   zu   bringen   –   und   erst wenn    das    geschafft    ist,    leben    wir    wirklich    angstfrei. Werfen   wir   einen   Blick   auf   die   Naturvölker,   stellen wir    fest,    dass    sie    glücklicher    leben    als    zivilisierte Menschen.    Und    das    obwohl    sie    weniger    Luxus    zur Verfügung   haben.   Wie   kommt   das?   Ganz   einfach:   Sie vertrauen    dem    Kreislauf    des    Lebens.    Im    Gegensatz zum   westlichen   Menschen,   der   stets   auf   Kontrolle   aus ist   und   sich   gegen   alles   Mögliche   und   Nichtmögliche versichert,   vertrauen   Naturvölker   unbeirrt   dem   Lauf der   Dinge,   ganz   egal,   wie   die   äußeren   Umstände   auch sein   mögen.   Und   jeder   liebt   und   genießt   es,   wenn   ihm Vertrauen    geschenkt    wird    –    das    Leben    ist    da    nicht anders.   Ohne   Ausnahme   wir   alle   sind   mit   Vertrauen auf      die      Welt      gekommen,      jedoch      sind      Kinder „unbewusst   im   Vertrauen“.   Als   Erwachsener,   nach   zig unterschiedlichen    Erfahrungswerten,    obliegt    uns    die Aufgabe,      zu      lernen      dem      Leben      BEWUSST      zu vertrauen. Ich   sage   nicht,   dass   das   ein   leichtes   Unterfangen   ist, aber    es    ist    definitiv    möglich    und    in    Krisenzeiten absolut   NOT-wendig,   wie   ich   aus   eigener   Erfahrung weiß!!!   Mir   selbst   hat   der   Glaube,   dass   immer   alles   gut ausgeht,   schon   sehr   oft   geholfen   und   ohne   Vertrauen wäre      ich      während      meiner      Krise      ganz      sicher untergegangen.      Wenn      ich      weiß,      dass      ich      alles Menschenmögliche   getan   habe,   um   eine   Situation   zu meistern,   dann   lasse   ich   sie   los   und   gehe   davon   aus, dass   zum   richtigen   Zeitpunkt   die   richtigen   Leute,   die helfende   Hand,   der   passende   Einfall   usw.   auftauchen werden.     Ich     sage     mir:     „Das     Leben     besteht     aus Momenten   und   der   folgende   Moment   entsteht   aus   dem   gegenwärtigen      Moment     heraus.     Ich     richte     meine Aufmerksamkeit    nicht   angstvoll   auf   den   kommenden Moment,      sondern      bin     voll     und     ganz     im     jetzigen Moment,   ich    nehme   ihn   intensiv   wahr,   umarme   ihn und   genieße    ihn.“    Wenn   man   das   Ganze   so   handhabt, lieber     Leser,     dann     kann     man     gar     keine     Angst entwickeln,   dann   ist   man   voll   und   ganz   im   Vertrauen und traut sich nach jedem Sturz wieder aufs Pferd. Im   Grunde   hat   alles   im   Leben   mit   Vertrauen   zu   tun,   es ist    ein    universales    Naturprinzip    und    hat    nichts    mit Naivität   zu   tun.   Sind   wir   mit   dem   Wagen   unterwegs, vertrauen    wir    darauf,    dass    der    Reifen    nicht    platzt. Wenn   wir   Geld   am   Geldautomaten   ziehen,   vertrauen wir    darauf,    dass    es    kein    Falschgeld    ist.    Geben    wir unser   Kind   im   Kindergarten   ab,   vertrauen   wir   darauf, dass     die     Betreuer     gut     auf     unser     Kind     aufpassen werden.   Liegen   wir   auf   dem   Operationstisch,   steigen wir     in     einen     Bus     oder     beauftragen     wir     einen Handwerker,       vertrauen       wir       darauf,       dass       die Verantwortlichen   ihre   Sache   gut   machen   werden.   Wir sehen   also:   Alles,   worauf   man   sich   einlässt,   erfordert einen   Vertrauensvorschuss,   nichts   ist   wirklich   absolut sicher.     Ohne     Vertrauen     wäre     man     vollkommen aufgeschmissen      und      würde      früher      oder      später verrückt     werden.     Manch     einer     von     uns     fordert Garantien,         aber         das         Leben         kennt         keine Versicherungen,   es   schützt   nur   jene,   die   sich   auf   das Leben   einlassen.   So   etwas   wie   „Lebensversicherungen“ können   sich   nur   gewiefte   Geschäftsleute   ausdenken, aber    es    ist    bloß    eine    Illusion.    Das    Leben    gibt    keine Versprechen   und   keine   Garantien,   denn   dann   wäre   es kein   Leben   mehr.   Wäre   auf   der   Welt   alles   gewiss,   dann würde    das    Leben    seinen    Reiz    verlieren    und    unsere Seele         könnte         nicht         atmen.         Solange         wir Sicherheitsgarantien   fordern,   leben   wir   aus   der   Angst heraus.   Willst   Du   wirklich   lebendig   sein,   lieber   Leser, musst    Du    Dich    auf    das    Ungewisse    einlassen.    Damit meine   ich   auch   die   Gefühle,   die   entstehen,   wenn   man sich   ins   Unbekannte   wagt.   Vertraue   darauf,   dass   es   Dir einen   Nutzen   bringt,   Dich   ohne   Sicherheitsgarantien Neuem   zu   öffnen,   frei   nach   der   Devise:   „Springe   und das    Netz    wird    erscheinen.“     Damit    werden    wir    zu aktiven     Unterstützern     von     Veränderungen.     Dein Vertrauensvorschuss,   lieber   Leser,   ist   der   „Preis“,   den Du     zahlst,     damit     aus     einer     neuen,     unbekannten Lebenssituation etwas Schönes entstehen kann. „Wer   sich   aufs   Leben   einlässt,   kann   groß   rauskommen!“   (Gudrun Zydek) Wenn   wir   eine   Krise   ablehnen,   fokussieren   wir   uns   auf das,    was    wir    nicht    haben    wollen.    Wenn    wir    eine Lösung   zu   erzwingen   versuchen,   fokussieren   wir   uns wieder    auf    das,    was    wir    unter    keinen    Umständen haben   wollen   und   verstärken   es   auf   diese   Weise   nur. Und   so   wächst   das   Unerwünschte   immer   mehr   und mehr.   Wir   stecken   in   einem   Kreislauf   fest,   in   dem   wir außerhalb   des   „Gottvertrauens“   sind.   Auf   „gut   deutsch“ gesagt:   Wir   stecken   dann   im   Mangelbewusstsein   fest. Ich   war   während   meiner   Lebenskrise   auch   an   diesem Punkt   angelangt   und   übergab   das   Thema   irgendwann vertrauensvoll   der   Schöpfung   -   und   fühlte   mich   gut und   erleichtert   dabei   -   als   stünde   schon   fest,   dass   alles zu   meiner   vollsten   Zufriedenheit   ausgehen   wird.   Ich machte     mir     dabei     bewusst,     dass     die     Schöpfung unendlich    viele    Planeten,    Sonnen    und    Sterne,    ganze Galaxien,     kreiert     hat.     Was     sind     angesichts     dieser Tatsache   schon   meine   Probleme?   Dieses   „kampflose“ Vorgehen   bzw.   Mitgehen   mit   der   Situation   hat   mich angstfreier     gemacht.     Seitdem     bewerte     ich     meine Lebensereignisse    nicht    nach    Erfolg    oder    Misserfolg, sondern    habe    es    im    Laufe    der    Zeit    geschafft,    eine innere    Gewissheit    zu    kultivieren,    dass    alles    seine Daseinsberechtigung   hat.   In   solchen   Momenten   fließt das     Leben     durch     uns,     wir     blühen     auf     und     sind entspannter   und   gelassener.   Heute   frage   ich   mich   beim Blick    zurück:    „Warum    war    ich    damals    bloß    so    in Sorge?“    Und   auch   heute   noch   verfahre   ich   genau   so: Immer,   wenn   mich   der   Mut   zu   verlassen   droht,   stoppe ich   diese   Gedanken   und   sage:   „Liebes   Universum,   aus dem   ich   hervorgegangen    bin,   hiermit   übergebe   ich   Dir diese    ganze   Angelegenheit.“    Ich   will   dann   nichts   mehr erzwingen, nein, ich lasse geschehen. „Wenn   nicht   geschehen   wird,   was   wir   wollen,   so   wird geschehen, was   besser ist.“  (Martin Luther) Sicherheitsbedürfnis   kontra Vertrauen Wir    schließen    Versicherungen    ab,    treten    politischen Parteien     bei,     lassen     uns     impfen,     richten     uns     ein Bankkonto   ein,   treten   einer   Religion   bei   usw.   –   all   das tun   wir,   um   Sicherheit   zu   erlangen   und   „sargen“   somit das   Leben   ein.   Doch   das   Leben   entlarvt   die   Annahme, man      könne      sich      ein      schönes      Leben      auf      dem Fundament      von      Sicherheitsdenken      aufbauen,      als faustdicke   Lüge.   Die   Menschheitsgeschichte   lehrt   uns immer     wieder     aufs     Neue,     dass     Sicherheitsdenken reines    Wunschdenken    ist.    Irgendwann    erreicht    jede Situation    den    Punkt,    an    dem    sie    sich    nicht    mehr voraussehen   und   planen   lässt.   Es   funktioniert   einfach nicht   auf   Dauer.   Der   Drang   nach   Sicherheit   macht   uns neurotisch   und   sperrt   uns   ein.   Würde   eine   Blume   wie ein    Mensch    denken,    würde    sie    sich    wahrscheinlich wünschen,   sie   sei   eine   Plastikblume,   da   ihr   in   diesem Zustand    weder    Wind    noch    Regen    etwas    anhaben könnten.   Aber   das   wäre   kein   Leben   mehr,   es   wäre   nur noch ein Scheinleben. „Man   kann    Euch   wirklich   gratulieren!   Nach   tausend Jahren   Fortschritt    habt   Ihr   es   tatsächlich   geschafft,   dass Ihr    nach    Hause    kommt,     Fenster    und    Türen    Eurer Luxusherbergen      verriegelt      und      die      Alarmanlage einschaltet,   während   die   Dschungelbewohner    friedlich in ihren   offenen Hütten schlafen.“  (Rudi Berner) Schon     der     römische     Geschichtsschreiber     Tacitus lehrte,   dass   das   menschliche   Bedürfnis   nach   Sicherheit jeder    großen    und    edlen    Tat    im    Wege    steht.    Und überhaupt:   Was   ist   schon   sicher,   was   ist   schon   gewiss? Materielle   Sicherheiten   lösen   sich   plötzlich   in   Luft   auf, irgendwann    ist    nichts    mehr    da,    an    das    man    sich festhalten    kann    und    das    Einzige,    was    einem    noch bleibt,   das   ist   man   selbst.   Die   Einsicht,   dass   es   keine vollkommene   Kontrolle   gibt,   kann   viel   inneren   Druck von   uns   nehmen.   Sie   beendet   Schuldgefühle,   ständiges Grübeln und die „Opferdenke“. JEDE   Art   von   Kontrolldenken   hat   das   Ziel,   uns   vor etwas   zu   beschützen   und   entspringt   der   Angst.   Eine interessante    Frage    in    diesem    Zusammenhang    lautet: Wer   ist   es   eigentlich   genau,   der   ständig   nach   Kontrolle strebt?    Antwort:    Unser    Verstand.    Er    ist    es,    der    auf Sicherheit   aus   ist   und   immer   bombensichere   Zusagen haben     will.     Ist     die     Sicherheit     nicht     gewährleistet, erzeugt     er     Angst.     Im     Klartext:     Die     größte     Angst empfinden    wir    immer    dann,    wenn    wir    über    unsere Situation       nachdenken .       Angst       ist       somit       ein „Denkkonstrukt“      und     somit     immer     ein     Produkt unseres     Verstandes,     der     dummerweise     glaubt,     er könne   alles   genau   bewerten   und   einschätzen.   Das   trifft jedoch    nicht    zu,    denn    unser    Verstand    ist    zwar    ein Wunder           der           Natur,           eine           biologischer „Hochleistungsmaschine“,    ein    echter    Supercomputer, aber   selbst   der   beste   Computer,   die   beste   Maschine   im Universum    hat    begrenzte    Kapazitäten,    kann    nicht allumfassend    denken,    nicht    alles    voraussehen    und sollte    deshalb    auch    nicht    als    oberste    Kompetenz    in Sachen    „Lebensgestaltung“    angesehen    werden    (eine Maschine kann nie der Chef sein). „Man   ist   meistens   nur   durch   Nachdenken   unglücklich.“   (Joseph Joubert) Wie     schon     gesagt:     Der     Drang,     alles     genau     im Vorhinein    zu    wissen    und    sich    erklären    zu    können, entspringt   der   nackten   Angst.   Und   Angst   ist   keine   gute Ausgangsbasis   für   ein   krisenfreies   Leben.   Tatsache   ist: Der     Verstand     kann     sich     trotz     aller     Planungen NIEMALS   absolut   sicher   sein,   dass   sich   alles   nach   Plan entwickeln   wird.   Es   gibt   immer   einen   „Faktor   X“,   den der   Verstand   nicht   einkalkulieren   kann.   Das   bedeutet, dass   der   Verstand   immer   im   Zweifel   ist,   so   gut   er   auch etwas   vorbereitet   hat.   Und   Zweifel   sorgen   dafür,   dass man    nicht    glücklich    ist,    dass    man    innerlich    nicht abschalten        kann,        dass        man        unerfüllt        und unausgeglichen   ist.   Kurzum:   Dass   man   in   der   Krise   ist. Ewiger    Zweifel    führt    irgendwann    zu    neurotischem Zwangsverhalten. Je      mehr     Sicherheit     wir     haben     wollen,     desto neurotischer und   desto unfreier werden wir. Diesen   Satz   solltest   Du   Dir   sehr   genau   verinnerlichen, lieber   Leser.   Ich   selbst   habe   bereits   vor   langer   Zeit   den Drang     losgelassen,     alles     wissen     und     verstehen     zu müssen.      Heute      verfahre      ich      so,      mit      meinem Unverständnis      verständnisvoll      umzugehen,      meine Fragen      und      Zweifel      lieb      zu      haben      und      mich vertrauensvoll     auf     die     Unvorhersehbarkeiten     des Lebens einzulassen. Herzlichst, Eure Anke
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